Historisches Quartier

Die Monforts Maschinenfabrik an der Schwalmstraße

Der Ingenieur August Monforts (geb. 1850 in Gerderath, gest. 1926 in Mönchengladbach) war zunächst in der Gladbacher Maschinenfabrik Franz Müller tätig. Hier schied er im Jahr 1884 aus und gründete mit gerade einmal 34 Jahren und 52 Arbeitern eine eigene Maschinenfabrik an der Kronprinzenstraße 21. Das neue Unternehmen machte sich rasch international einen Namen und spezialisierte sich auf die Entwicklung und Produktion von Rauhmaschinen für die Textilindustrie.

Da das ursprüngliche Betriebsgelände an der Kronprinzenstraße mit wachsender Produktion keine Ausdehnungsmöglichkeiten bot, erwarb man ab dem Jahr 1894 in mehreren Schritten das Gelände an der heutigen Schwalmstraße. Zunächst entstand eine Eisengießerei, 1916 dann eine Textilmaschinenfabrik, 1917 kamen als dritter Industriezweig die Werkzeugmaschinen hinzu.

 

Die Architekten der neuen Industriegebäude waren der in Rheydt mit dem Bau des Rathauses (1897) bekannt gewordenen Robert Neuhaus (geb. 1869, gest. 1934) sowie August Stief (geb. 1879, gest. 1968). Beide hatten sich schon seit der Jahrhundertwende als Entwerfer und Bauleiter für repräsentative Wohnbauten der oberen Bürgerschicht, von Schulen, Kirchen, Fabrik- und Verwaltungsgebäuden in Mönchengladbach und Rheydt einen Namen gemacht.

Trotz der schwierigen Zeiten wuchs das Unternehmen und beschäftigte im Jahre 1927 bereits 550 Mitarbeiter. Ein gutes halbes Jahrhundert später, im Jahr 1981, hatte der Traditionsbetrieb nicht weniger als 1.600 Beschäftigte. Doch das Unternehmen geriet durch den Strukturwandel zunehmend in eine schwierige Lage. Zwar schaffte es Caspar Monforts von Hobe (geb. 1915, gest. 2001), das Unternehmen zum Weltmarktführer in seinem Spezialsegment für Textilmaschinen zu machen, aber im Jahre 2004 wurde die Eisengießerei verkauft und nach zwei Insolvenzen 2011 endgültig stillgelegt. Heute ist A. Monforts Textilmaschinen nach Weiterverkauf im Eigentum der Fong’s Industries Group, einer der größten Textilmaschinenhersteller der Welt aus China. Produziert wird aber nicht mehr an der Schwalmstraße. Die Werkzeugmaschinensparte befindet sich nach wie vor an diesem Standort und ist heute in Händen der russischen Kirovsky-Zavod-Gruppe aus St. Petersburg. 2015 wurde das Insolvenzverfahren der Firma eröffnet.

Die Liegenschaft an der Schwalmstraße, das Monforts Quartier, war bereits 2009 durch die Jagenberg-Unternehmensgruppe aus Krefeld übernommen worden. Hier, am Sitz der ehemaligen Monforts Hauptverwaltung in Mönchengladbach, entsteht momentan ein neues Technologie-, Innovations- und Eventzentrum.